Die Krankensalbung

Krankheit ist nicht nur die Abwesenheit von Gesundheit. Krankheit bedeutet auch Angst, Krise, Schmerz, Schwäche, Hilfsbedürftigkeit und oft auch Fremdbestimmung. Die Krankensalbung geht direkt auf Jesus zurück. Sie ist ein Zeichen der Stärkung, der Nähe und der Hoffnung. Sie sagt: Jesus Christus ist bei dir und will, dass du die Krankheit überwindest.

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Ein besonderes Anliegen Jesu

Jesus steht uns Menschen auch dann zur Seite, wenn es nicht gut läuft und schwere Zeiten bevorstehen. Die Evangelien erzählen viele Geschichten darüber, wie Jesus auf Kranke zugeht, selbst dann, wenn sie aufgrund ihres Gebrechens aus der Gesellschaft ausgestoßen waren. Außerdem hat er den Auftrag, sich um die Kranken zu sorgen, auch an seine Jünger weitergegeben. „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10,8).

 

Die Krankensalbung ist Ausdruck dieser Nähe Jesu zu den Kranken. Die alte Bezeichnung „Letzte Ölung“ führt schnell zu dem Missverständnis, dass die Krankensalbung nur am Ende des Lebens, in unmittelbarer Lebensgefahr oder für eine tödlich verlaufende Krankheit gedacht ist. Vielmehr soll sie aber zum Heilungsprozess beitragen. Sie dient also dem Leben, nicht dem Tod.

Zur Stärkung kann sie mehrfach gespendet werden, zum Beispiel, wenn sich der Zustand des Kranken verschlimmert. Auch bevorstehende Operationen oder psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout können ein Anlass für die Krankensalbung sein.

Im Jakobusbrief wird die Praxis erwähnt, Kranke mit Öl zu salben, um sie aufzurichten: „Ist einer unter euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“ (Jak 5,14-15)

Wie kann die Krankensalbung erhalten werden?

Gespendet wird das Sakrament von einem Priester. Dies kann einer unserer Priester sein oder ein Priester der dem Kranken oder der Familie bekannt ist. Bei Krankenhausaufenthalten kann dies auch ein Priester sein, der für das Krankenhaus zuständig ist. Es gibt regelmäßig auch Gottesdienste, in denen die Krankensalbung erhalten werden kann.

 

Bei Bedarf kann ein Termin mit unseren Priestern vereinbart werden. Aber auch im Vorfeld lässt sich der Krankheitsfall vorbereiten. Eine Notiz in der Brieftasche oder bei den Krankenunterlagen kann dem Krankenhauspersonal oder den Notfallhelfern deutlich machen, dass die Krankensalbung gewünscht wird. Diese Notiz kann zum Beispiel so lauten: „Im akuten Fall bitte einen katholischen Priester rufen.“ Hilfreich ist auch, wenn Angehörige bereits im Vorfeld über den Wunsch nach der Krankensalbung informiert sind. Ebenso kann in der Patientenverfügung und in einer Vorsorgevollmacht eine entsprechende Passage eingefügt werden.

 

Größere Operationen werden meistens (lange) im Vorfeld geplant. Die Krankensalbung lässt sich im Vorfeld einer solchen Operation ebenfalls planen und terminieren.

Wie läuft die Krankensalbung ab?

Der Priester bringt alle für die Krankensalbung nötigen Utensilien mit: Weihwasser, das geweihte Krankenöl (eine Mischung aus Olivenöl und Rosenöl), Watte, eine Kerze und ein kleines Kreuz.

Die Krankensalbung besteht aus drei Teilen: der Eröffnung, einem kleinen Wortgottesdienst und der Salbung. Nach der Begrüßung spricht der Priester ein Gebet. Es folgt ein Gespräch, in dem auch die Beichte ihren Platz haben kann. Anschließend wird im Wortgottesdienst ein Text aus den Evangelium vorgelesen.
Bei der Salbung legt der Priester dem erkrankten Menschen schweigend im Gebet die Hände auf den Kopf. Wenn Angehörige anwesend sind, können zusammen mit dem Priester die Hand auf den Kopf, oder auch auf die Schultern, die Hände … gelegt werden. Durch die Berührung spürt der Erkrankte, dass er nicht alleine ist und ihm jemand zur Seite steht und stärkt.
Nach einem Dankgebet über dem Öl wird die Stirn des Kranken mit folgenden Worten gesalbt: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Amen.“
Es folgt die Salbung der Innenflächen der Hände mit den Worten: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen.“
Falls die erkrankte Person es möchte, kann anschließend die Krankenkommunion empfangen werden. Die Krankensalbung endet, egal ob mit oder ohne Krankenkommunion, mit dem Vaterunser und dem Segen.

Was ist der Unterschied zwischen Krankensalbung, Krankenkommunion und Sterbesegen?

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind die Krankensalbung und der  Sterbesegen zwei völlig verschiedene Sachen.
Die Krankensalbung dient dem Leben, weil sie dabei helfen soll wieder gesund zu werden. Die Krankensalbung ist also nicht das, was früher als letzte Ölung bezeichnet wurde.
Mit dem Sterbesegen soll der oder die Sterbende die Nähe und den Beistand Gottes in den letzten Wochen, Tagen oder Stunden des Lebens erfahren und auf den Tod vorbereitet werden.
Die Krankenkommunion ist eine Möglichkeit die Kommunion zu erhalten, wenn wegen einer Krankheit oder körperlichen Einschränkung das Mitfeiern der Eucharistie nicht möglich ist. Wer die Krankenkommunion erhalten möchte, kann sich in unseren Pfarrbüros melden. Ein Kommunionhelfer, eine Kommunionhelferin oder jemand aus dem Pastoralteam wird anschließend Kontakt aufnehmen und einen Termin für die Krankenkommunion vereinbaren.
Die letzte Kommunion vor dem Tod wird auch Wegzehrung genannt. Sie soll dem Sterbenden Kraft für den Übergang vom irdischen hinein in das ewige Leben geben. Sie kann in Verbindung mit der Krankensalbung und dem Sterbesegen erhalten werden.